Donnerstag, 23. Januar 2014

Facebook Sammelsurium

Wer, so wie ich, viel Zeit mit Social Network verbringt, der könnte - wenn er es denn wollte - Doktorarbeiten schreiben.
Es gibt die unterschiedlichsten Typen an Statusmeldungen, die allerdings in einer endlosen Wiederholungsschleife zu laufen scheinen - so ähnlich sind sie einander mitunter.

Da gibt es die Leute mit Handyapps, die jeden einzelnen Schritt überwachen und diese dann auch sofort via Facebook ihren Freunden mitteilen müssen.

xy ist am Klo
xy ist am Balkon rauchen
xy ist mit yx Schnitzel essen im Lokal xyz
xy ist jetzt wieder zu Hause
xy ist am Arsch und geht seinen Freunden mit seinen Ortsangaben genau dahin

Dann die Menschen mit dem Drang, ihr Essen... nein JEDE Mahlzeit des Tages fotografieren zu müssen. (Ja, ja, ja... auch ich hab dies schon des öfteren getan...  manchmal ist man halt stolz auf seine Kocherei) Entweder sind die Fressereien schlecht fotografiert und ähneln ganz anderen Dingen, die man lieber nicht gesehen haben möchte. Oder aber sie sind so geil fotografiert, dass man schon vom Hingucken zunimmt. Aber hallo, wenn ich Essen ansehen möchte, dann hol ich mir ein Kochbuch!
Viel interessanter wäre doch zu posten, was man garantiert NICHT gegessen hat
... oder was man heute schon geraucht hat




Die Selbstdarsteller, die liebe ich auch sehr. Obligatorisches IchfotografiermichselbstmitdemHandy - Foto und man schürze so lange die Lippen, bis man meint, so umwerfend sexy zu sein, dass der einen Hälfte der Freundesliste beim Betrachten der Hosenlatz platzt und die andere Hälfte vor Neid gleich ganz zerspringt... auch wenn eigentlich immer nur eine doofe Entenschnute dabei rauskommt.




Neben der Fotoentgleisungen erscheinen auch immer wieder Sinnsprüche unterschiedlichster Art auf der Chronik
man nehme einen Eyecatcher - am besten ein niedliches Fellknäuel, da sehen bestimmt 93% aller Freunde hin - und einen Spruch der klar macht, dass man einsam/enttäuscht/betrogen ist, vielleicht fragt ja einer (oder HACH! gleich mehrere) nach und man kann sein Leid endlos niedertippen.

Sehr beliebt ist aber generell alles was rosa ist (wenn es glitzert, ist es noch besser), ein sinnentleerter Spruch drauf und garantiert teilen das in der nächsten Stunde gleich mehrere hundert Facebook - user.


Oh, und dann die New-Age-Freunde! Sie freuen sich immer über Lebensweisheiten, die ihnen über den Rest des Tages/der Woche/des Monats etc. helfen. Manchmal sind da durchaus nützliche Aussagen zu finden.... wenn Herzen drauf sind, ist das nie verkehrt.


Zuguterletzt kann man noch ein paar Freunde  mit herzerwärmenden Liebesbotschaften beglücken, in dem man sie auf einem liebevoll gestalteten  Bildchen markiert, damit der Kram  Stumpfsinn die Liebeserklärung auf jeden Fall für alle anderen sichtbar auf deren Chronik zu finden ist. (je mehr Herzchen, desto besser)



Das nächste Mal knöpfe ich mir den Rest vor: die Panikmacher, die ewigen Fakevideo- und Fakegewinnspiel - Teiler, die Suchmeldungskarmaträger und die Tierschutzaggros.

Bis denne, shared und liked brav
Eure Blubie




Freitag, 3. Januar 2014

Hat jemand einen gut bezahlten Job für mich?

.... denn sonst werde ich wohl den erbärmlichen Hunger- oder Stinkertod sterben müssen.

Wie jeder Bürger eines zivilisierten Wohlstandslandes, habe ich auch ich insgeheim ein paar Vorsätze für das Neue Jahr gefasst: ich achte darauf, was ich esse, trinke und mir auf den Körper und in die Haare schmiere. Jeden Tag ein bisschen besser, ganz wie der grosse Nahversorger mit den 4 Buchstaben.
Allerdings fürchte ich, dass ich wohl verhungern, verdursten und an meiner eigenen Körperausdünstung verrecken muss.

Morgens beim Aufstehen ist ja noch so halbwegs alles in Ordnung... bis auf die Tatsache, dass ich in meinnem Aldi-Pyjama stecke - er ist zwar laut Etikett in Deutschland hergestellt, aber die Baumwolle kommt sicherlich aus der Ukraine, wo arme kleine unterernährte Kinder am Pflücken sind.
Schlecht, aber der Pyjama ist neu und in die Altkleidersammlung kann ich ihn noch nicht stecken... zumal von dort die Sachen ja nicht an Bedürftige weiterverteilt werden, sondern nach Afrika verschifft, um dort verkauft zu werden, was die dortige Textilindustrie langsam aber stetig vernichtet.
Ausserdem wollen ja ausgebeutete afrikanische Frauen wohl kaum in Pyjamas herumlaufen, die von ausgebeuteten ukrainischen Kindern stammen.
Aber sobald er mir in Streifen vom Leibe fällt, werde ich mir einen selbst stricken... aus hochwertiger schottischer Wolle, von kernigen gut genährten (und besoffenen) rothaarigen Schotten geschoren... ich werde schon irgendwie schauen, dass ich mir bis dahin die Wolle leisten kann.

Der erste Gang ins Badezimmer, etwas kaltes gesundes Leitungswasser ins Gesicht geschüttet - grad soviel, dass es nicht unter Wasserverschwendung fällt. Etwas Aluminium Chlorhydrat unter die Achseln... das muss ich auch ändern, allerdings werde ich wohl dann so stinken, dass meine sozialen Kontakte darunter leiden werden. Gut, lieber einsam bleiben, als Lymphdrüsenkrebs zu haben - und Sex mit knapp Fuffzisch ist auch überbewertet.
Und morgentrunken geht es auf den Balkon, die Morgenzigarette... eventuell ohne Tierversuche, ohne Kinderarbeit... aber hochgiftig. Nun, man kann nicht alles haben.

Während ich so rauche, überlege ich mir eine Option wie ich beim Einkauf nachher am besten meine Listen mit mir herumtrage:
die Einkaufsliste
die Liste mit den Firmen, die Tierversuche fördern
die Liste mit Firmen, die die dritte Welt ausbeuten
die Liste mit Firmen, die für reglementiertes und bezahltes Trinkwasser sind
die Liste mit Produkten, die Giftstoffe enthalten

Ich muss mir ein System überlegen, wie ich die Listen miteinander verknüpfen kann und somit etwas entschlanken, hab ja nur zwei Hände.

Oh Wurst steht auf dem Einkaufszettel! Das muss sich auch ändern, Vegetariertum kommt nicht in Frage, wenn ich mich für ein Leben als Kuh entscheide, muss ich zweimal kochen, einmal für mich und einmal für meine Fleischfresserfamilie.... die Zeit habe ich jetzt nicht mehr, muss ja Listen wälzen und meine eigene Kleidung stricken (die ich mir eigentlich nicht mehr leisten kann).
Also wenigstens Fleisch und Wurst ohne Massentierhaltung... also ab zum Metzger, aber halt! "Gammelfleisch" schreit  es in meinem Kopf... und ich überlege, ob unser Garten wohl gross genug für eine Sau und ein paar Hühner ist. Und ob unser Budget eine Blitzausbildung in Metzgern hergibt.

Ich kümmere mich später darum, erst einmal ein Kaffee... noch die Eigenmarke unseres örtlichen Supermarkts. Auch der Kaffeekonsum muss ein Opfer meiner Vorsätze werden: nur noch Fairtrade... dafür aber dann statt zweimal am Tag, nur noch einmal in der Woche. Was soll's? Muss ich mich halt mehr bei Freunden einladen, ich habe einige, ich könnte also gut auf meinen täglichen Coffeinpegel kommen - zumindest in den ersten Tagen, bis meine Freunde ein Nichtzuhausesein vortäuschen.

Ich kann ja Leitungswasser statt Kaffee trinken, aber da war doch was.... was war es nur? Ach ja, nicht rausgefilterte Pharmazeutika. Ihr wisst ja wie das ist, wenn man seine Antibiotika nicht ganz essen mag, oder spontan entscheidet, dass die Pille doch nicht das Wahre ist... ab ins Klo damit. Tjaha... aber von dort gelangen sie in unser Trinkwasser, weil die Kläranlagen das nicht rausfiltern können.
Gut, dann kein Leitungswasser, bin eh nicht so durstig.

Mein Haar muss ich heute noch waschen, Silikone verteilen. Was habe ich für einen Schreck bekommen, als ich davon erfahren habe... SILIKONE! Hallo? Geht's noch? Ich schmiere mir seit Jahren Wabbelzeugs in mein Haar, das man sonst im Badezimmer in die Ritzen spritzt... bzw. It-Girls und andere Promifrauen im BH wiegen?
Ein paar Wochen verwendete ich dann geruchloses Shampoo aus der Apotheke, bis ich aussah wie eine Vogelscheuche... total strohig und formlos mein Kopp. Waren doch besser, die Silikone....

Vor mir steht noch ein Teller mit selbstgebackenen Weihnachtskeksen..... Eier aus Freilandhaltung, wenigstens was, und stopfe mir einen Keks in die Backe... mein Zuckerhaushalt wird das hoffentlich verkraften, aber ich bin nicht mehr jung,  muss aufpassen, Alterszucker und so... also spucke ich ihn schnell wieder aus - ins Klo zu den Pharmazeutikas.

Heute Nacht habe ich geträumt, meine Mutter erschien mir am Bett und überzeugte mich davon, dass 84 Jahre alt zu werden gar nicht so toll war.... sehr verblasst stand dahinter mein Vater und hob bestätigend den Daumen hoch (er wurde nach übermässigem Genuss von  Nikotin, Alkohol, Fett und Zucker nur 69).

Schlaftrunken guck ich meiner Katze beim gemütlichen Sofamümmeln zu... der geht's doch gut, draussen vor dem Balkon die Aussicht auf einen Wald... der Natur geht's doch auch gut.
Hmmm... ich überdenke meine Vorsätze noch einmal, zumindest so lange meine vergifteten Vorräte noch reichen.
Vielleicht.... 2015... oder 2016.