Dienstag, 31. Dezember 2013

Silvester

... oder Sylvester, wie ich als Kind immer geschrieben habe, denn ich bin mit Cartoons aufgewachsen.

Keine Ahnung warum, aber seit vielen Jahren ist mir kein Ereignis mehr egal als dieses.
Weihnachten, als nicht religiöser Mensch sollte mir diese Festlichkeit ferner sein, ist es aber nicht, denn Weihnachten verbinde ich mit schöner Stimmung, Festglanz, friedlichen Menschen, Freude über langersehnte erfüllte Wünsche... mit Kindern sowieso. Wenn Kerzen flackern, wohlige Düfte durchs Haus ziehen, schön dekorierte Läden und Lokale das Auge erfreuen. Wenn man nicht ganz dem Konsumwahn verfällt, der Sinn hinter dem Fest, auch für Agnostiker durchaus akzeptabel. Der einzige Moment im Jahr, an dem ich sogar freiwillig gerne eine Kirche betrete, nicht als Tourist, sondern als jemand der die feierliche Stimmung mitgeniesst ohne sich dabei wie ein Eindringling zu fühlen.

Aber der Jahresausklang? Was bringt er? Viele betrunkene Menschen, Kracherei, schlechtes Fernsehprogramm: selbst da wo normalerweise Kultur läuft, nur uninteressante Rückblicke von Ereignissen, die einem sowieso noch fest in Erinnerung sind oder Konzerte von veralteten Bands, die mich so wenig interessieren wie Fussballereignisse und ein erzwungenes Wachbleiben bis lang nach Zwölfe.... an keinem anderen Tag zieht es mich geistig früher ins Bett.
Die Weihnachtsdekoration wirkt nun nur noch deplatziert, verstaubt und glanzlos, wenn man Pech hat, sieht der Baum schon sehr traurig aus... halt noch ein wenig durch, auch wenn die Festtagsstimmung längst vorbei ist!

Der Januar, allein der Monat verspricht schon, dass das Jahr unschön beginnt - immer. Ein Monat in dem massenhaft Stoff vom Konto gebucht wird, wer seine Lohnsteuererklärung nicht gemacht hat, hat diese auch noch an der Backe hängen - zusätzlich zum Weihnachtsdeko ab- und wegräumen, Baum entsorgen und der Jagd nach der letzten Nadel in der hintersten Dielenritze.
Vorbei der Glanz, die Wampe immer noch furchtbar überfüllt von der Völlerei der letzten Wochen... wobei man die übrige Schokolade und die Kekse einfach nicht mehr sehen kann, die sich sogar dann im Haus befinden, wenn man nicht selbst gebacken hat.
Neujahrsglückwünsche.... ausformuliert bis spät in den Januar, wann immer man jemanden trifft, den man seit dem letzten Jahr nicht mehr gesehen hat.

Was also läutet Silvester ein? Den grässlichen Jahresanfang, mit wieder schlecht- oder normalgelaunten Menschen, die alle wieder der Hoffnung erlegen sind, das Zusammenrücken der Zeiger um punkt Zwölf bringe endlich ein Besseres. Die Knallerei treibe die alten Probleme aus und bereiten den Weg für Neues... jetzt endlich nehme ich ab, endlich kümmere ich mich mehr um die Kinder, um die Familie, um die Freunde..... spätestens im Februar die Ernüchterung: die Turmuhr, die Zwölfe schlägt, hat wieder gar nichts verändert, das Feuerwerk war wieder nur für die Augen schön.

Als Kind gehörte der letzte Tag im Jahr noch zu den Höhepunkten, gleich nach Ostern, Geburtstag und Weihnachten... man DURFTE länger aufbleiben, man freute sich über die schlechten Shows im Fernsehen, wenn man Glück hatte gab es "Quo Vadis" . Wein oder Sekt, nein das durfte man nicht, aber - wer so wie ich in den 60ern geboren wurde - durfte zumindest ein Gläschen Eierlikör... ist ja süss, also nicht so schlimm wie der derbe Wein, dass das Zeug hochprozentig war, und einem kurzzeitig die Lichter ausgepustet hat, war nicht so wichtig ;)
Und dann das Bleigiessen mit den Ergebnissen, die immer aussahen wie venezianische Zombiegondeln, Atompilze oder Schöpflöffel.
Die Mannerfischchen, die man gefälligst von hinten zu knabbern hatte, damit das Glück nicht davonschwimmt und kleine flache Schornsteinfeger aus Plastik, so klein dass sie grade in die Taschengeldbörse passten.... wo sich schon von den Vorjahren kleine Schweinchen, Kleeblätter und Fliegenpilze tummelten - an manchen Tagen der einzige Inhalt im Geldbeutel.

Aber ich bin schon lange kein Kind mehr und die Erinnerungen an kindliche Silvester sind zu fern, als dass sie mir ein angenehmes Gefühl in den Kopf zaubern könnten.
Ich bin ein Silvesteropfer, das sich nichts sehnlicher wünscht, als allein mit einem Buch in der Hand in den stillsten Winkel im Haus zu flüchten.

Deswegen: kein Gruss, kein Wunsch!

Montag, 23. Dezember 2013

Brief an den Petrus

Lieber Petrus,

ich kann das gut verstehen!
Auch ich erliege oft der Versuchung, mich schon im Advent, kurz vor Weihnachten, an den gebunkerten Leckereien zu vergehen. Mal ehrlich: man kann da nicht widerstehen - all die leckeren Plätzchen, das Festbockbier, der Weihnachtslikör, der edle Tropfen Wein, die fettigen Pasteten auf einem frischen Brötchen.
So derart vollgefressen und -gesoffen, da könnte ich meine Arbeit auch nicht mehr ordentlich erledigen. Da kommt man schon ein bissl durcheinander.

Ich meine, ich schätze es durchaus, dass ich derzeit leicht bekleidet wie im Vorfrühling meine Morgenzigarette am Balkon geniessen kann, anstatt angedirndelt wie das Michelinmännchen bibbernd, die halbe Zigarett ausdrückend, weil man sich sonst die Frostbeulen holt.
Wenn Du die Temperaturen für morgen noch ein wenig hochschrauben könntest, dann wär' das super, dann könnten wir den Fisch, den ich ursprünglich panieren und im heissen Fett ausbacken wollte, auf der Terrasse grillen.... ist eh viel gesünder. Garten wird wohl nicht gehen, weil der Boden, durch den in den letzten Tagen strömenden Regen, einer Sumpflandschaft gleicht. Terrasse geht schon in Ordnung.
Auch Sonnenschein muss nicht wirklich sein, immerhin sieht man dann, dass ich leider vor der Weihnachtsdekoration keine Zeit hatte, die Fenster zu putzen.

Durch Deine Verwirrungen habe ich mich in den letzten Jahren ordentlich umstellen müssen. Winterklamotten kommen jetzt immer im April bis Juli in den Schrank und die Regensachen kurz vor Weihnachten. Die T-Shirts und kurzen Hosen kommen in den beiden Monaten März und Oktober in Einsatz...
war etwas gewöhnungsbedürftig, aber der Mensch ist ja flexibel.

Schnee? Ich kann mich eigentlich kaum noch erinnern, wie das aussieht - Du wahrscheinlich auch nicht, deswegen kommst Du ja immer erst Ende Jänner auf die Idee Frau Holle zu fragen, die sich dann bis Mitte März - also kurz vor dem ersten Sommeranflug - kaum noch einkriegen kann, Dir zu zeigen, wie ein ordentlicher Schneefall aussieht.

Auch da kann man umdenken: Tannenbäumchen im Garten einpflanzen, Geschenke bei Frühlingstemperaturen hinter den Büschen verstecken, damit die Kinder in Gummistiefeln und Regencape danach suchen können. Zu Ostern dann die Süssigkeiten unter den Osterbaum legen, in der warmen Stube, während draussen der Schneesturm tobt.
In Hawaii und Sibirien funktioniert das ja auch seit Jahrhunderten.

Passt schon.
Hau Dir ruhig weiter die Drogen in die Birne und mach das Wetter wie Du grad kannst.... wir richten uns danach.

Happy Psychedelicum lieber Petrus
und Prost
Deine Blubie

Montag, 16. Dezember 2013

Die Post

aus aktuellem Anlass, habe ich mal wieder in meinem Archiv gekramt und eine alte Geschichte ausgegraben... für meine Bloggerkollegin Sabine ;)

Die liebe Post
Diese Geschichte stammt direkt aus meinem Arbeitsalltag. Passiert ist sie irgendwann im Januar 2001, ich habe Versandpakete für unsere Kunden hergerichtet und unser Azubi brachte sie zur Post (die größte und wichtigste Postfiliale in Frankfurt).
Beim letzten Paket fiel mir auf, daß unsere Paketscheine (also der Zettel auf den die Adresse und der Absender geschrieben wird) alle sind. Und ich ersuchte unseren Azubi, daß er doch gleich einen ganzen Stapel mitbringen solle. Er kam nach einer Weile OHNE Paketscheine retour und erzählte:
In dieser Filiale gäbe es keinen einzigen Paketschein mehr, die Angestellten wollten eh immer mehr bestellen, aber der Filialleiter würde es nicht genehmigen, sie müssen halt mit der vorgeschriebenen Ration auskommen... Wir sollten diese Paketscheine kostenpflichtig unter folgender Telefonnummer selbst bestellen......
???????????????????????????
Also nur, damit nun niemand jetzt auf falsche Gedanken kommt: ich rede hier von den popeligen Paketscheinen, die man gratis zu Hauf in jeder Postfiliale am Schalter nehmen kann!
Ich reagierte darauf natürlich gleich mit 180 Sachen, krallte mir den Zettel mit der Telefonnummer und rief dort ziemlich aufgewühlt, aber dennoch beherrscht an. Unter dieser Nummer wurde mir mitgeteilt, daß ich falsch sei. Aber man gab mir eine andere Nummer. Dort wollte man erst einmal meine fünfstellige Kundennummer wissen, die ich natürlich nicht hatte - also erklärte ich nochmal was ich wollte, für den Fall, daß man mich einfach nur mißverstanden hätte. Eine sehr kompetente Frauenstimme, gefestigt vom Leben und stark gegen jede Art von Gefühlsregung, jeden Satz beginnend mit "Ich verstehe ihren Unmut sehr gut, Frau L...", erklärte mir, daß ich nicht berechtigt sei, diese Paketscheine zu ordern, dies können nur spezielle Kunden, oder meine zuständige Postfiliale.
Ich merkte, wie ich immer mehr gegen Windmühlen kämpfte, und es blieben mir eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten: entweder laut blöde "&§§§%" reinzuschimpfen und einzuhängen, oder "Dann geben sie mir bitte jetzt einen akzeptablen Vorschlag, wie ich weiter meinen Geschäften bezüglich Versand per Post nachgehen kann, ohne Geschäftsentgang zu erleiden und die Post verklagen zu müssen!" zu sagen.
Ihr Lösungsvorschlag war: "Ich verstehe ihren berechtigten Unmut sehr gut, Frau L., aber ich schätze mal, Sie werden sich an unser Servicetelefon wenden müssen."
Bereits diese erfolglosen Telefonate kosteten mich schon 35 Minuten meiner wirklich knappen Arbeitszeit und stark innerlich brodelnd wählte ich also diese dritte Nummer....
"Hier ist das Servicetelefon der Deutschen Post, wenn Sie.. wollen, dann drücken Sie die Nummer 1, wenn Sie .... wollen, dann drücken Sie die Nummer 2...."
Mehr wollte ich eigentlich nicht mehr hören, und legte den Hörer so auf, daß ich mich heute noch wundere, daß das Telefon überhaupt noch benutzbar ist. Ich holte mir, bereits überschäumend vor Wut, das Telefonbuch und rief die Postfiliale an. Nach etwa 30x Läuten (ich verbiss mich bereits in der Schreibtischkante) wurde abgehoben und ein zartes Frauenstimmchen, etwas wackelig und unsicher, meldete sich. Ich nahm an, eine Praktikantin, Aushilfe oder Azubin am anderen Ende zu haben und verlangte, meinen letzten Rest Fassung bewahrend, den Geschäftsführer oder Filialleiter. "Ja, äh, da sind sie bei mir schon richtig", vermeldete das zarte Stimmchen am anderen Ende. Innerlich auf Kampf eingestellt, verspürte ich sowas wie Siegesbewußtsein - dieses Frauchen würde ich locker in der Pfeife rauchen....
Ich schilderte also erneut das Problem und fügte noch hinzu, was mein Azubi erzählte - von wegen Rationierung und so... ihre Antwort (unveränderter Originalwortlaut): "Nein, so ist es natürlich nicht, Fakt ist, daß wir die Paketscheine längst bestellt haben, aber das Paket scheint (UND JETZT KOMMTS!!!!!!!) auf dem Postweg verloren gegangen zu sein. Wir wollten uns eh schon von der benachbarten Postfiliale welche leihen, aber die wollen uns keine geben, weil wir angeblich auch immer so böse sind und denen nichts leihen."
Ich kämpfte inzwischen mit den Tränen... aber vor lauter unterdrücktem Lachen... und versuchte gefaßt zu antworten: "Was schlagen sie mir also vor, damit ich keinen Geschäftsentgang habe?"
Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung... fast meinte ich , das Rattern der Schrauben im Gehirn zu vernehmen... dann meinte sie mit total fröhlicher Stimme (glücklich darüber, eine Lösung gefunden zu haben):
"Der Kollege soll doch einfach hierher kommen und sich einen Stapel Paketscheine mitnehmen...."
Weiter kam sie nicht, denn ich bellte heiser in den Hörer: "WAS MEINEN SIE WARUM ICH SIE JETZT ANGERUFEN HABE????? LAUT IHRER KOLLEGEN GIBT ES JA KEINE MEHR IN IHREM GANZEN VERKACKTEN POSTAMT!!!!!!"
Sie stutze leicht und meinte dann: "Also ich sehe mich gerade hier um, an einigen Schaltern liegen noch welche.... "
Ich: "Wollen sie mich jetzt verarschen?"
Wahrscheinlich hörte sie das Geräusch, das die Schrotflinte beim Durchladen machte und warf sofort ein: "Wissen sie was? Sie geben mir jetzt einfach ihre Adresse und ich schicke ihnen einen Stapel!"
Solche Erlebnise lassen mich beruhigt meine Briefe per Email versenden - so kommen sie mit Sicherheit auch wirklich an!



Freitag, 13. Dezember 2013

Wie es wirklich war

(diese Satire habe ich zwar schon vor 10 Jahren geschrieben, aber grade so vor Weihnachten ist sie wieder aktuell ;)  )



Wie es wirklich war


Nazareth, 4. Januar

Liebes Tagebuch

Heute haben mir meine Eltern gesagt, dass ich den Zimmermann Josef heiraten soll... menno, ich komm zu der Hochzeit wie die Jungfrau zum Kind, was soll ich mit dem alten Sack. Ausserdem will er unbedingt Hochzeitsreise nach Bethlehem machen, er meint, es sei das worauf das Volk zählt. Ein absolutes Muß... ich kann es mir ja herzlichst vorstellen: Wein aus Eimern und laute Musik, aber für junge Leute wie mich wahrscheinlich nichts los. Naja, mal sehen, ich kann eh nichts dagegen tun.

Nazareth, 5. Februar

Heute war Verlobung, er ist eigentlich ganz nett, aber ich denke immer noch, dass er zu alt ist für mich. In einem Monat werde ich Frau Christus, hmm... ich kann mich immer noch nicht daran gewöhnen.

Nazareth, 3. Mai

Liebes Tagebuch

Entschuldige, dass ich so lange nichts geschrieben habe, aber als Ehefrau hab ich irgendwie kaum Zeit dafür. Josef und ich kommen gut miteinander aus, er ist eigentlich doch viel netter als ich dachte. Ich mach mir nur Sorgen, weil meine Tage ausbleiben. Jesses... sollte ich vielleicht schwanger sein????? Hochzeitsreise haben wir verschoben, da Joesy zuviel Arbeit hat zur Zeit. Wahrscheinlich verschieben wir sie auf Dezember.

Nazareth, 27. Juli

Jetzt hab ich aber viel nachzuholen. Wir haben neue Freunde aus dem Orient kennen gelernt. Sie albern ständig rum und meinen, sie wären die Kings schlechthin. Dennoch sind sie ganz lustig, allerdings glaube ich,  sie trinken zuviel Myrrhe und inhalieren zu oft Weihrauch..... und das viele Gold mit dem sie sich behängen... Männer!

PS: Ich bin im 4. Monat

Nazareth, 30. November

Josef ist echt krass drauf, er besteht auf unsere Hochzeitsreise, obwohl ich ihm mehrmals versucht habe klarzumachen, dass ich hochschwanger bin und unser Kind dann wohl im Urlaub zur Welt kommen wird. Aber er ist so euphorisch, vor allem weil unsere Freunde Balti, Melchi und dieser Kasper (dessen Namen ich mir eh nie merke) mitfahren wollen. Er hat da so ein Einsterne Hotel ausgemacht wo es auch einen prima Schuppen zum Abtanzen gibt. Na toll, und ich?!

Bethlehem, 30. Dezember

Na super, so wie ich es mir gedacht habe: Unser Sohn erblickte genau hier in Bethelbeach das Licht der Welt. Während die Männer wieder mal mit Myrrhe und Weihrauch feierten im Schuppen, hatte ich meine ersten Wehen und irgend so ein Typ starrte mich die ganze Zeit an, so ein Esel, anstatt Hilfe zu holen. Die blöde Kuh von Kellnerin stand auch nur rum.
Aber jetzt ist er da, der kleine Yoshua und lächelt vor sich hin und strahlt, dass die Engel jubilieren würden.
Übrigens wird ich nie nie wieder in einem Einsterne Hotel übernachten.... da ist es ja bei uns zu Hause im Stall komfortabler! Morgen ist Silvester und mein Männeken und die Kumpels werden mich wohl wieder alleine lassen.

Nazareth, 15. März

Liebes Tagebuch

Als Mutter komm ich wahrlich nicht zum Schreiben, Yoshi ist nun 5 Jahre und ich liebe ihn über alles, aber ich glaube, er hat ein kleines Problem, er ist immer am Fragen und Lernen. Eigentlich ist er ja noch viel zu klein dazu, dennoch holt er ständig unsere Schriftrollen aus dem Regal und will lesen lernen.

Nazareth, 20. Februar

Heute hab ich am Dachboden herumgestöbert und Dich, liebes Tagebuch wieder gefunden. Viele Jahre sind vergangen,  mein lieber Mann ist leider vor einiger Zeit gestorben, er fehlt mir sehr. Yoshua macht mir ein wenig Sorgen, weil er doch sehr sonderbar ist. Er geht jede freie Minute angeln und wir wissen nicht mehr wohin mit den vielen Fischen, außerdem hat er das Brotbacken gelernt und ehrlich, soviel können wir gar nicht zum Abendessen verdrücken, wie er bäckt, aber er verteilt es unter den armen Leuten... was ja ganz ok ist. Allerdings dass er ständig den Wein mit Wasser streckt, ich glaub da wird er noch Probleme bekommen wenn die Leute das raus bekommen und das sieht doch ein Blinder dass der Wein gestreckt ist. Ausserdem schmeckt er so beschissen, dass es Tote zum Leben erweckt.

Nazareth, 30. November

Also mein ältester Sohn macht mir richtig Kummer, anstatt das Handwerk seines Vaters richtig zu lernen,  hängt er nur mit seinen Kumpels rum und schwingt große Reden. Ich wäre glücklich wenn er endlich heiraten würde.

Nazareth, 14. Januar,

Okay, ich weiß jetzt, dass er nicht schwul ist, obwohl er ständig mit Typen rummacht. Er hat eine Frau kennen gelernt, ich weiß nur nicht, ob ich so glücklich sein soll über seine Bekanntschaft. Sie ist wohl eher ein leichtes Mädchen und scheinbar hatte sie schon einen Mann vor ihm. Hören denn die Sorgen nie auf?


Nazareth, 24. Februar

Um Himmels Willen, mein Sohn ist ein Rowdy!!!! Ich wußte ja, daß die Typen mit denen er sich immer trifft, nichts für ihn sind. Nun hat er im Tempel randaliert und die römische und die israelische Polizei ist ihm auf den Fersen.

Jerusalem, 12. April

Bin hier in einem Hotel in der Hauptstadt. Es ist soweit, mein Sohn sitzt im Gefängnis. Bei einem nächtlichen Gelage ist er gefaßt worden. Einer seiner – ach so dicken -  Kumpels hat ihn verraten. Und sein bester Freund leugnet sogar, dass er ihn überhaupt kennt. Ich wußte ja schon immer, sein schlechter Umgang wird ihn noch mal zu Fall bringen.  Heute war ich ihn besuchen, er sagt es sei ein Kreuz mit den Römern.
Ich bekomme ihn da raus, er wird wieder aufstehen aus dem Dreck und dann ist alles gut.


Hier enden die Aufzeichnungen der Frau Maria Christus.








Dienstag, 10. Dezember 2013

Manchmal zweifle ich an meinem Geschlecht

Tupper, Avon, Thermomix, PartyLite... alles Begriffe mit denen ich absolut nichts anfangen kann, würden sie: Trapper, Avatar ,Thermosflasche und Partyleut' lauten, würde mein Herz vermutlich höher schlagen.

Schuhe? Ja, meine müssen schwarz und flach sein und dürfen nicht wehtun. Ich besitze 4 Paar, davon ist eines ein  Paar Hauspantoffeln... mehr kann man doch auch gar nicht tragen, oder? Manolo Blanik hielt ich lange Zeit für eine italiensich-tschechische Fastfoodkette.

Klamotten? Ja, am liebsten übers Internet oder noch besser bei Aldi - wenn's passt, dann wird's gleich 5x gekauft - dann ist wieder Ruhe für die nächsten Jahre (wenn ich nicht krass zu- oder abnehme).

Fingernägel? Die sind vorhanden, wenn mehr als zwei abbrechen, dann greife ich seufzend zur Feile... oder wenn ich "lustige" Sachen anfange zu tippen, dann sind sie wohl mal wieder zu lange.

Handtaschen? Ja, hab ich mehr als ich brauche, auf einer ist eine Hello Kitty, meine neueste hat eine Eule drauf und eine ist ein Shawn das Schaf Rucksack.
Ich bekomme jedesmal grosse Augen, wenn junge Mädels knapp über 20 Jahre jung auf facebook ihre neuste Handtasche präsentieren, die aussieht, als wäre sie auf Omis Dachboden gefunden worden.

Weder in Wien, noch in Frankfurt oder Heidelberg könnte ich auf Anhieb einen Juwelier nennen... keine Ahnung woher man Schmuck bekommt... bei Tchibo?

Doch, es gibt es eine sehr weibliche Seite an mir... die bricht jedesmal krankhaft durch, wenn ich einen Handarbeitsladen betrete, da werde ich zum Tier und ich horte Stoffe und Wollknäuel wie andere Konserven und Nudelpakete - nein, eigentlich kenne ich niemanden, der Lebensmittel hortet. Egal, ich habe jedenfalls Material zu Hause, das reicht, um auch noch meine Urenkel einzukleiden - wenn ich denn so alt würde.
Allerdings einem Handarbeitskränzchen beizuwohnen, das ginge absolut nicht. Gemeinschaftliches Häkeln und Stricken - die Fortsetzung des so verhassten Handarbeitsunterrichts in der Grundschule... *schüttel*.
Es hat schon so seine Gründe, warum "mein" Stammtisch ein rein männlicher ist, gemütlich ein oder zwei Bierchen zischen und verbal die Welt retten, die kurzen Fußballmomente sind die Zeiten, in denen ich in Ruhe aufs Klo gehen kann.

Und Schreibwaren, da kann ich mich auch nicht zügeln. Wären mein Notizbücher- und Stiftelager Lebensmittel, so könnte ich auch damit eine afrikanische Kleinstadt vor dem Verhungern retten... dabei schreibe ich noch nicht einmal mit der Hand, wird eh alles in den PC getippt. Aber was wenn mal für lange Zeit der Strom ausfällt?

Gut, dass ich drei Kinder zur Welt gebracht habe, sonst würde ich weiter an meinem Geschlecht zweifeln ;)

Montag, 2. Dezember 2013

Zufriedene Wurstereien


ganz ehrlich... manchmal lässt sich das Kopfkino nicht wirklich ausschalten.... sehr "gelungener" Werbeslogan.....

Dienstag, 26. November 2013

Homo stupidus

(geschrieben Mai 2003)

Habt Ihr schon jemals ein Tier erlebt, das bis zur Bewegungsunfähigkeit frisst.... abgesehen von diversen Schoßhunden und Stubentigern? Denkt mal darüber nach, wann Ihr je von einer Tiergattung gehört hätten, die freiwillig chemisch aufbereitete Nahrung zu sich nimmt oder sich mit Genuss Gift zuführt.
Der Mensch gehört zu den Säugetieren, er unterscheidet sich angeblich von anderen Spezies durch sein Gehirn, er hat die Fähigkeit eines Ich-Bewusstseins und das Potential zum Kreativ sein.
Allerdings denke ich trotzdem, dass er eine Fehlplanung ist. Dass der Mensch Kriege aus Machtgier führt, das verwundert mich gar nicht so sehr, denn das ist auch im Tierreich Thema Nummer Eins. Es geht nur ums Fressen oder Gefressen werden und um die Vergrößerung des Territoriums, egal wohin man sieht. Selbst ein Virus hat nichts anderes im Kopf, als Macht über seinen Wirt zu erlangen, um sich zu vermehren. Ähnlich wie die ersten Europäer, die in Amerika kaum angekommen, anfingen die Indianer (also ihre Wirte) platt zu machen.
Aber was ist in die Menschen gefahren, aus Gründen der Religion zu kämpfen?
Wenn wir uns nüchtern das Ziel jeder Religion ansehen: als spirituell gewachsener Mensch am Ende seines Lebens da zu stehen (ganz salopp ausgedrückt), dann frage ich mich, ob der Weg dorthin nicht völlig egal ist.
Ich meine, es ist doch absolut schnurz und piep, ob 3+1, 2+2, 5-1 oder 1+3 4 ist, oder?
Aber der Homo sapiens macht daraus riesige Debatten und Kriege.

Wo wir vorhin schon mal beim Essen waren. Anders als die Tiere, die ihre Speisen roh und ungewürzt zu sich nehmen, haben wir die wunderbare Begabung Tolles aus diversen Zutaten zu zaubern. Wir schafften es mit der Zeit sogar, Lebensmittel haltbar zu machen, erst durch Benutzung künstlicher Kälte, später durch künstliche Zusätze.
Ist Euch schon einmal aufgefallen, wie irrelevant die Ablaufdaten geworden sind? Richtig Angst bekomme ich wenn die Milch einen Monat nach Ablaufgrenze immer noch nicht sauer ist.
Als ich zum ersten Mal nach Deutschland kam, verging mir der Appetit ein wenig, als ich in einem Lokal auf der Speisekarte entdeckte, dass die dort kredenzte Wurst Phosphate enthält..... beginne ich etwa im Dunkeln zu leuchten, nach Verzehr derselben? Was allerdings dem Fass den Boden ausschlug, war was ich letztens in einer niedlichen Waldschenke nach einem erbaulichen Spaziergang zu sehen bekam:
Die Speisekarte wurde mir gereicht und auf den ersten beiden Seiten fand ich eine Aufschlüsselung von chemischen Zusätzen, in folgender Art (bitte nagelt mich nicht an den tatsächlichen Worten fest, mein fotografisches Gedächtnis ist miserabel, ich gebe hier nur das Gefühl wieder, was letztendlich das Erlebte bei mir hinterließ):
1 = Ameisensäure
2 = Aminosulfate
3 = Zyanidamphitamin
4 = Salpetersäure
5 = Kochsalzlösung
6 = Dysribonuklearsulfide
7 = Phosphatderivate
8 = Arsenessenzen

usw usf

Zwei Seiten eng beschrieben und die Erklärung, dass man in folgender Speisenaufzählung nur noch die Nummern fände, die man aber an Hand der Tabelle nachschlagen könne, um zu erfahren was in den Speisen enthalten sei.

WIE BITTE? Kann man diesen Unfug, den sich sicherlich Schwachköpfe der EU-Riege ausgedacht haben, nicht am Ende der Speisekarte verfrachten? Ich meine, ich bin ausgezehrt nach der körperlichen Anstrengung des Waldspaziergangs und möchte mich stärken... nach der Tabelle vergeht’s einem doch. Ich weiß ja, dass in den Lebensmitteln Chemie steckt, aber will ich es so genau wissen? Wer von uns hat nicht vor Jahren beim Einkaufen entdeckt, dass die Inhaltsstoffe der Produkte immer kryptischer werden. E 127, E 733, E 815...... Erst beschloss ich ja, in meinem damals jugendlichen Überschwang, NIEMALS Lebensmittel zu kaufen, in dem mehr als zwei E’s enthalten sind, bis ich entdeckte, dass man von Bier, Karotten und Badezusätzen nicht wirklich satt wird.

Ist es nicht kongenial? Der Mensch schafft es, mit seinem tollen Gehirn, Speisen noch haltbarer noch künstlicher zu machen und schafft dann Gesetzte in denen es darum geht, dass Konsumenten gewarnt werden müssen, dass sie Chemie zu fressen in Begriff sind.

Ich jedenfalls habe nichts zu essen bestellt und mich darauf verlassen, dass im Kaffee nur Kaffee, Wasser und Milch ist – was sicherlich sehr blauäugig von mir war.

Nehmen wir doch zum Beispiel, um beim Thema zu bleiben, den Einkauf an sich. Beobachten wir ein Tier bei der Nahrungsbeschaffung: es legt sich auf die Lauer nachdem es eine Fährte gewittert hat und nach kurzer präziser Jagd, nagt es bereits an den Rippen der Beute. Oder es hängt sich in einen Baum und frisst los, senkt den Kopf über ein Grasbüschel und kaut etc.
Der Mensch? Wir gehen in einen Supermarkt, kämpfen uns durch diverse E-verseuchte Produkte, genveränderte Gemüsesorten und mit Hormonen angereicherte Schnitzel was ja schon einer Jagd an sich gleich kommt, gedenken wir nur der vielen widerrechtlich geparkten Einkaufswagen mitten im Gang oder den krassen Linksabbiegern, aber wenn es ans Zahlen geht, dann wird es erst richtig bizarr. Erst legen wir die Ware vom Regal in den Korb, später von diesem auf das Band, von dort wieder in den Korb nachdem es eingescannt wurde. Dann kramen wir noch Leergutzettel hervor , danach entscheiden wir uns per Karte zu zahlen, wir dürfen aber nicht auf die diversen Paybacks vergessen, also noch eine weiter Plastikkarte heraus gekramt (welche zwischen Otto-Obervertrauensgoldkundenkarte, Krankenkassenkarte, Stechkarte, Amex- Visa- Eurocard – etc und diversen Buchclubkarten steckt).
Ist Euch schon aufgefallen, dass Ihr weniger Hände beim Bezahlen frei haben, als beim nach Hause tragen Eurer Einkäufe?

Sind wir eigentlich irre geworden? Haben uns all die PCs, Handys und I-dingens schon so verstrahlt, dass wir komplikationssüchtig geworden sind?

Ich habe zu Hause Geräte herum stehen, die mir im Alltag Zeit ersparen sollen bzw. meine Freizeit versüßen. Wisst Ihr, dass ich bei den meisten Maschinen lediglich 20 % aller Knöpfchen kenne und auch nutze? Für all die anderen Funktionen müsste ich den Dipl. Ing. in Technik ablegen (bzw. den Bachelor in Betriebsanleitungslesen). Aber vielleicht ist genau das ja auch Sinn und Zweck der eingesparten Zeit.

Für mich jedenfalls hat sich die Frage der Religion erledigt, ich werde Buddhistin. Denn wenn ich ein schlechtes Leben führe, dann reinkarniere ich als E 275 und brauch mir nicht mal um mich selbst Gedanken zu machen.

Donnerstag, 21. November 2013

Ein schlechter Reim will unbedingt raus

Marlene

Im Herbst ist es kalt, und wo ich's erwähne
da wird mir oft kalt in die Beene
ein heisses Getränk ich ersehne
in der Küche mach ich mir Tee, ganz alleene
da lächelt sie mir zu, die kesse Kleene
ein Glas mit Honig namens Marlene!

Donnerstag, 7. November 2013

Scheinheiliges Pack

Den ganzen Tag lese ich nun erboste Kommentare zum Aufreger des Tages schlechthin... St.Martin soll umbenannt werden in Sonne-Mond-und-Sterne.

Menschen regen sich darüber auf, denen ich gerne die Frage stellen möchte, wann sie denn das letzte Mal am Laternenumzug dabei waren, oder ob sie denn überhaupt wissen wer der Heilige Martin war. Aber Halt! Nach dem heutigen Tag, weiss sogar der Bildzeitungsleser um wen es da geht... ich trau mich wetten, gestern wusste er's noch nicht ;)

Witzig nur, dass der Heilige Martin, ein katholischer Bischof war.. was hat der eigentlich bei den Evangelen zu suchen? Aber egal, es wird seine Gründe haben, allein der gütige Gedanke des Teilens zählt und das ist universal zu verstehen. Ein Gedanke, der bei den meisten, die sich hier aufregen, schon gar nicht mehr vorhanden ist.

Worum geht es denn bei dieser Sache wirklich? Um den Gedanken, Religion aus Schule und Kitas rauszuhalten... und dieser Gedanke hat meine unumwundene Sympathie. Wenngleich ich es albern finde, das Fest zu belassen, aber den Namen zu ändern... das ist halbherzig und  nicht nachvollziehbar.
Schule und Kita sollten meines Erachtens nichts, aber auch gar nichts, mit Religion zu tun haben. Dazu ist das Elternhaus da. Wer religiös ist, soll das bitte privat ausleben und wer dazu nicht 100% in der Lage ist: schon in früheren Zeiten gab es die Einrichtung der Sonntagsschule.

Ich bin keine Muslima, aber ich bin nicht religiös... überhaupt gar nicht. Und ich sehe mich zwanghaft ständig mit religiösen Themen konfrontiert - und das bloss, weil meine Kinder einen Kindergarten bzw. eine Grundschule im Dorf besuchen. Es stört mich nicht wirklich, aber es wäre mir lieber, wenn dem nicht so wäre.
Ich habe mir nicht ausgesucht, dass mein Kind einen evangelischen Kindergarten besucht, es gibt keine wirkliche Alternative hier im Ort.
Und mein Grundschulkind aus dem Religionsunterricht rauszunehmen geht auch nicht wirklich, weil es kein Angebot für diese Stunden gibt.
Mein Grundschulkind hat eh schon eine gesunde Einstellung zu dieser Sache - sie ist schlicht und ergreifend davon überzeugt, dass es ohnehin keinen Gott gibt und das alles dem Reich der Märchen und Sagen zuzuordnen ist.
Mein Kindergartenkind glaubt auch noch, dass es Feen sind, die jede Nacht Knoten in ihre Haare knüpfen - weil diese sich dann morgens nicht gut frisieren lassen. Sie denkt auch, dass es Einhörner, Hexen und Elfen gibt... also auch Gott und seinen ganzen Hofstaat.
Richtig stören kann mich das ganze Religionsgedöns also nicht... höchstens abnerven.

Was mich aber richtig auf die Palme bringt, sind die Leute, die sich heute so wahnsinnig darüber aufregen. Wo bitte liegt denn Euer Problem denn genau? Dass es jetzt Sonne-Mond-und-Sterne heissen soll? Aber hallo Ihr habt doch auch kein Problem damit, dass Ausruhen und Entspannen seit einigen Jahren "chillen" heisst. Oder dass Ihr keine "seichte Unterhaltung" mehr führt, sondern "Small Talk". Und das "Hin- und Herhüpfen" zwischen Fernsehsendern heisst schon lange "zappen". Daran kann es ja nicht wirklich liegen.
Nein, ich kann Euch zwei Gründe nennen, warum Ihr angepisst seid:
1) schon wieder mal wird man wegen irgendwelcher "blöden Ausländer" bevormundet - ah da kann man schön, den unbegründeten Hass gegen auswärtig Zugegzogene ausleben, auch wenn die das gar nicht gefordert haben
und
2) Ihr seid zu faul Eure angeblich so heißgeliebten Traditionen zu pflegen. Ist doch praktisch wenn das der Kindergarten oder die Schule erledigen.
Ihr seid in der Lage Flashmobs für Zombiewalks in ganz Deutschland zu organisieren, oder tolle Gesänge in Bahnhöfen, aber zu doof um einen Laternenumzug in einer Gemeinde auf die Beine zu stellen.

Ihr wollt Traditionen pflegen? Dann kümmert Euch doch bitte privat darum, das könnt Ihr doch auch, wenn es um Biergelage geht oder andere Festivitäten, da muss dann doch auch kein Kindergarten her, der das für Eucht organisiert.

Ich muss mich ja nur hier im Ort umsehen, Traditionspflege funtkioniert nur, wenn es Freibier, Saufen und Fressen gibt. Weiss eigentlich noch irgendjemand woher das Wort "Kerwe" bzw. "Kirmes" oder "Kirtag" kommt? Aber das Fest der Kirchweihe hatte wohl immer schon den Touch des Besäufnis, auch in der Vergangenheit, aber früher wurde das wengistens noch rund um die örtliche Kirche begangen.... bei uns ist es weitab vom Schuß und hat mit krichlichen Dingen so rein gar nichts mehr zu tun.

Man muss ja nur den erwachsenen Ottonormalbürger fragen was an Weihnachten das wichtigste sei, dann wird er darauf antworten, daß es toll ist arbeitsfreie Tage geniessen zu können und die dazu gehörigen Kinder stehen dann eh nur auf die Geschenke.
Wie gut, dass es dann  noch die Schule und die Kindertagesstätte gibt, wenigstens die versuchen noch die Bedeutung der religiösen Feste zu erläutern. Schön wenn man zur Traditionspflege nichts beitragen muss.

Da stand es dann wieder im Raum, das schöne Wörtchen "Scheinheiligkeit".

Es wird langsam an der Zeit, dass man Staat und Kirche tatsächlich trennt, es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, Menschen religiöse Themen aufzudrängen. Wer religiös leben möchte, der sollte nicht zu bequem sein, dies seinen Kindern selbst näher zu bringen.

Ich bin für staatliche Einrichtungen, die bar jeder Religion sind... Gleichheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit kann man auch anders vermitteln, ohne Erzählungen aus dem Reich der Märchen und Sagen.

Regt Euch doch nicht ständig über irgendwas auf, denkt fortschrittlich und kümmert Euch selbst um Traditionen... aber dann auch richtig.

Mittwoch, 6. November 2013

Mitleid?

Letztens hat jemand aus meiner Freundesliste bei facebook einen Link gepostet, der vom niederländischen Stimmwunder Amira Willighagen erzählte. Ein 9 jähriges niederländisches Mädchen, das bei einer Talenteshow für's Fernsehen mitmachte.
Es sang kein niedliches Kinderliedchen, auch imitierte sie keinen Popstar... nein, sie sang schmettete stimmgewaltig eine Opernarie aus La Traviata.

http://www.youtube.com/watch?v=_NfnSgYqM4M

Jemand kommentierte dies damit, dass sie fast schon Mitleid mit diesem armen Mädchen hätte und diese Stimme würde nicht zu diesem kleinen Wesen passen... letzteres kann ich als Mutter dreier Töchter schon mal schallend lachend verneinen. Mindestens eine meiner 3 Prinzessinnen kann brüllen wie ein wildgewordener Ochse, wenn die andere sich an ihren Sachen vergreift ;)

Und warum Mitleid? In einem nachfolgenden Interview erfuhr ich, dass Amira wohl gerne klassische Musik hört.
Das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich war auch so als Kind... gut, ich konnte nur leidlich singen - deshalb: Mitleid musste man damals nur mit meinen Freunden haben, denen ich auf dem Schulweg Arien um die Ohren schlug... die Armen. :D

Ganz ehrlich, abgesehen davon, dass mir die Gänsehaut an Körperstellen hoch und runter lief beim Hören dieses Auftritts, von denen ich noch nicht mal wusste, dass ich sie habe - ich finde es wunderbar, wenn Kinder klassische Musik mögen. Wenn sie es stimmlich dann sogar auf die Reihe bekommen, dann ist das ein kleines musikalisches Wunder.

Allemal besser als Kindergartenfesten beizuwohnen, bei denen die lieben Kleinen Ballermannscheisse vorführen, à la "Komm hol das Lasso raus" oder "Das rote Pferd" ... bei sowas hab ich auch Mitleid, mit den Erziehern/Kinderchorleitern, die noch nicht gerafft haben, dass das wertlose Kacke zum Weiberaufreissen auf Urlaubsinseln ist und vor allem Mitleid mit den Zuhörern... und letztendlich Mitleid mit den Kindern, die mit so einem Müll konfrontiert werden, obwohl ihr Geist noch so offen für wirkliche Kultur ist. Warum brauchen wir Krause und Drews und verderben schon in jungen Jahren den Geschmack unserer Kinder?
Deshalb habe ich bisher auch keines meiner Kinder in einem Kinderchor angemeldet... dort werden nämlich fürchterliche Dinge aus den 80ern einstudiert oder oben erwähnte Ballermannballaden.

Hach, was trauere ich diesem herrlichen Kinderchor hinterher, bei dem meine Älteste damals angemeldet war, dort wurde Klassik vom Feinsten geprobt. Zu Weihnachten gab es dann sogar Carl Orff... herrlich anzuhören war das.
Sie war ein unbeschriebenes Blatt und Kopf und Geist waren offen für richtige Kultur... und sowas wie "das Lasso" oder "rote Pferd" ........

....... hmmmmm... hört sie heute in ihrem Stammlokal....... ähm.
Vielleicht sollte ich diesen Teil nochmal überdenken?! ;)

Egal!

Es wäre schön, wenn Amira aus ihrem Talent noch etwas machen kann und Mitleid hab ich nicht mit ihr, denn singen zu können ist eine große Gabe

sagt, eine die es immer schon gerne gekonnt hätte.

Montag, 16. September 2013

Alltag

alltag

unsympathisch der wecker klingt
ätzend und hoch, die sängerin singt
raus aus dem bett
räkeln wär' nett
jedoch kaum noch munter
tapp' ich die treppe runter

erstmal ins bad begebe ich mich
den blick in den spiegel vermeide ich
in der küche stehe ich dann
und überlege was ich bereiten kann

blubbernd ergiesst sich der kaffee in die tasse
„buh“, ruft's hinter mir, na klasse....
die jüngste ist fröhlich und munter
grantig kommt die ältere runter

das schlusslicht irgendwann
macht wie immer mein mann
sind nun alle versorgt
scheint der vormittag nur geborgt

schnell an die nadeln gemacht
wozu eigentlich – hab ich mir oft gedacht
jedoch, die hoffnung stirbt nie
geld muss rein – irgendwie

zwischendurch ein blick ins netz
jesses, was soll denn das jetz'
soviel blödsinn heut' wieder
manchmal ist mir soviel mensch einfach zuwider

hier eine suchmeldung geteilt
egal ob die gute eh schon längst zu hause verweilt
dort ein süsses glitzerndes katzenbild
sowas macht mich gleich morgens ganz wild

ah, eine warnung vor bilderdieben
lest doch erstmal die agb, ihr lieben
die woche der gesundheit dauert auch schon mindest' drei jahr'
ach, wie schön die zeit doch ohne internet war

was? die zeit ist schon wieder rum?
mag es kaum glauben, doch sei's drum
muss los zum kindergarten
dort wird meine kleine schon warten

unterwegs sammeln wir noch die ältere ein
die sieht schon wieder sehr frustriert drein
die liebe so wie sie es will
hät einfach nicht still

ausserdem und sowieso
ist eh alles für's klo
ein teenager schon im herzen
mit all den einhergehenden schmerzen

schnell die stulle für mittags gemacht
ein bisschen über dies und jenes gelacht
die ältere macht sich über die hausaufgaben
während die kleine und ich uns am fernseher laben

der nachmittag ist voller kindergeschrei
die nachbarskinder kommen vorbei
gibt mir zeit für weitere nadelarbeit
eine einkommende sms sorgt für heiterkeit

autokorrektur macht selbst verspätungsnachrichten schmissig
ach herrje, meine hände sind rissig
bevor ich creme auftrage
kommt noch die abendmahlfrage

den herd angeworfen
die nachbarskinder rausgeworfen
leckeres essen
schnell gegessen

die kinder ins bett
jetzt wird’s nett
aber schnarch und säg'
mein mann ist müd und weg

computer an und bierchen auf
dann mach ich halt allein einen drauf
schnell vor der tür eine zigarette
jetzt tratschen sie im dorf... jede wette

das bier war aber schnell leer
da muss gleich ein neues her
meine gedanken in gedichtform geklopft
damit er leer wird, der schwere kopf

das gemüt wird immer schwerer
die kopf trotz schreiberei nicht leerer
wo sind sie eigentlich hin die guten leute
das web ist so schrecklich öde heute

so geht es tag ein tag aus
manchmal möchte ich einfach nur raus
doch wohin soll ich gehen
weit und breit nichts zu sehen

leere strassen
dunkle gassen
kein leben
kein streben

hab's so gewollt!
hab's SO gewollt?
und morgen fällt wieder
der weckruf auf mich nieder

das programm wie immer
nur das kopfweh ist schlimmer
jeder tag ein einheitsbrei
schöne kinderplapperei

der kopf jedoch rotiert
bedürfnisse – unnotiert
das leben so schnell verrinnt
und das alter beginnt

mit erinnerungen an das leben und die stadt
begeb ich mich ins bett, ganz matt
morgen – versprech ich mir – wird’s besser sein
und so schlaf ich doch noch selig ein.





Polemiken die keiner braucht

Hach, wie ich es liebe... diese anklagenden Geschreibsel, die weder durchdacht noch sonst irgendetwas sind. Gehäuft werden sie über die Startseiten auf facebook gejagt und brav geteilt.
So, hab ich gestern dies gefunden, nein - ich bin darüber gestolpert und hab mir fast die Nase dabei gebrochen.


Lieber Verfasser dieser nicht durchdachten Anklage

1970 arbeiteten die wenigsten Frauen, weil das nämlich damals noch nicht der Norm entsprach, eine Frau, die es schaffte, ihren Mann dazu zu überreden, einem Job nachgehen zu dürfen, musste meist mit übler Nachrede kämpfen, noch dazu wenn sie auch noch Kinder hatte. Eine selbstsüchtige Rabenmutter war sie dann, eine hässliche Emmanze und ihr Mann sowieso ein Versager, weil er wohl alleine nicht fürs Einkommen sorgen konnte und seine Frau nicht richtig in der Hand hatte..... so lautete dann die Meinung der Leute.

2-3 Kinder.... ja, das mag sein, denn auch die Pille hatte sich 1970 noch nicht komplett durchgesetzt, Geburtenregelung höchstens in der Großstadt.

Auto... ja, EINES. Damals hatte man noch nicht den Anspruch erhoben, dass jedes Familienmitglied das alt genug dafür war, ein eigenes Fahrzeug besitzen muss. Es gab ein gemeinsames Auto und das war im seltensten Fall ein fabrikneues Modell, es war durchaus noch üblich sich gebrauchte Klepperkisten zu holen, die gepflegt und repariert wurden bis nichts mehr ging. Und man war durchaus in der Lage, kleinere Strecken zu Fuss zu laufen, was scheinbar heute einfach unzumutbar erscheint.

Haus... ja, aber nicht wie heute Fertighäuser. 1970 hat man noch selbst gebaut, in mühevoller Körperarbeit über viele Jahre hinweg. Freunde und Familie haben dabei geholfen, Möbel wurden über lange Zeit und viele Jahre weiter benutzt und nicht alle zwei Jahre neu beim Schweden gekauft.
Der Stadtmensch hat sowieso immer schon in Mietwohnungen gewohnt.

Eine Familie in den 70er Jahren erhob nicht den Anspruch zweimal im Jahr in Urlaub zu fahren und Kleidungstücke wurde so lange getragen, bis sie wirklich nichts mehr taugten.. ich erinnere mich  noch sehr gut an unsere Hochwasserhosen und die aufgenähten Flicken an den Knien... man hat damals nicht einfach Kleidungsstücke weggeworfen, wenn sie ein wenig durch waren oder ein bisschen zu klein geworden.

Irgendwie werden diese Dinge leider immer wieder vergessen, aber wenn's nicht passt wird es halt passend gemacht.


Freitag, 13. September 2013

Schreibtherapie - zerrissenheit

Schreibtherapie -wut

nun sind es bald drei jahre her, das du gegangen bist
mach dir keine sorgen, ich habe deinen platz eingenommen
wenn es mir gut geht, hinterfrage ich das
geht es mir wirklich gut? wird es nicht bald wieder anders sein?

sind menschen fröhlich um mich herum
dann vermiese ich ihnen den tag
irgendwas gibt es immer, das man bemängeln kann
verletzende worte, das beherrsche ich mittlerweile genauso wie du

wenn mich jemand liebt, halte ich ihn für einen heuchler
wenn ich mir etwas kaufe, dann weiss ich, dass ich es mir nicht vedient habe
lesen? nur mit schlechtem gewissen... ich könnte ja was besseres tun
putzen? ja wann endlich?

kompimente sind sicher nur gelogen
ein blick in den spiegel – zeigt mir dich
nicht mal mein ich, hast du mir gelassen
das hast du mitgenommen in dein grab

keine sorge also
ich mache mich jetzt selbst fertig
nach allen regeln der kunst
die du aufgestellt hast

mein ganzes leben hast du beherrscht
am schlimmsten war's in meiner kindheit
nichts war gut genug... nicht für mich, sondern was ich getan
gut war ich nur, wenn ich krank war
dann konntest du leiden, alle aufmerksamkeit für dich
und immer öfter sag ich deine sätze
wie ich es hasse, es klebt an mir wie heisses pech
dein erbe, das ich nie gewollt
geh weg, ich möchte endlich sein!

zerstörung war deine lieblingstat
das brechen von menschenseelen dein liebstes geräusch
ob du es wolltest oder nicht
einerlei – du hast es getan

an niemandem ein gutes haar gelassen
danke für diese gabe, die hätte ich nicht gebraucht
streiten, das konntest du am besten
und alles wusstest du besser

am schönsten war es, wenn du im mittelpunkt stand'st
nichts war wichtiger als du
niemand musste mehr leiden als du
du tust mir heut noch leid

du lässt mich einfach nicht los
muss dich ja lieben... irgendwie
ist das liebe, oder unfreiwillige obsession?
die besessenheit, dir immer noch gefallen zu wollen

bleib wo du bist
ich hoffe, du bist dort glücklicher als ich
rotiere nicht in deinem grab
ich mache alles so, wie du es gewollt

aber vielleicht – irgendwann – kann ich dich abschütteln
für immer
dann werde ich frei und ich selbst sein
und werde lachen.... endlich!


Schreibtherapie – die versöhung

drei jahre sind es fast, dass du gegangen bist
seit drei jahren möchte ich dich immer wieder anrufen
will dir berichten, wie es uns geht
wie es mir geht
was ich geschafft habe

manchmal fehlst du mir
das gute in dir
will dir sagen, dass ich vieles so mache wie du
aber auch vieles gottseidank anders als du
was ich dir aber gar nicht sagen könnte
weil du es nicht verstehen kannst... nicht verstehen magst

da wo du jetzt bist, ist es besser für dich?
du warst so voller wut und ärger
voller ängste und kummer
ist das jetzt vorbei?

fast ist es mir, als hätte ich das alles von dir übernommen
ist es das alter?
ich weiss es nicht, aber es macht mir zu schaffen
möchte es abschütteln, weil es nicht schön ist

oft ist mir, als müsse ich dein leben weiterleben
mit all den erinnerungen, die gar nicht meine sind
an den tod deines kindes, das ich noch nicht einmal gekannt habe
die erinnerungen an einen krieg, den ich nur vom fernsehen kenne

manchmal möchte ich glauben, dass du mich doch geliebt hast
es fällt mir schwer, denn du warst so auf dich selbst konzentriert
da blieb wenig platz für jemand anderen
ich bin so klein

warum hast du mich so klein gemacht?
ich habe sehr lange geglaubt, nichts wert zu sein
eigentlich ist das noch immer tief in mir drin
so wie du mich gesehen hast, voller fehler
so sehe ich mich heute auch

an klaren tagen, weiss ich, dass du nicht anders konntest
deine vergangenheit hat dich zu dem geformt was du warst
aber deine vergangenheit hat auch mich geformt – und das war schmerzhaft
ich war und bin voll deiner fehler
und ich sollte voller fehler meiner selbst sein

irgendwann werde ich es geschafft haben und über deinen schatten springen
dann endlich werde ich dir ganz vergeben können
mein verständnis hast du teilweise schon jetzt
aber es tut noch immer weh
was du hinterlassen hast, ist ein dornenbett, in das ich mich jeden tag neu legen muss

ich finde meinen frieden, das weiss ich
du hast deinen hoffentlich bereits gefunden.


Donnerstag, 12. September 2013

...und noch'n gedicht

herbst

vorbei die sorglosen sonnentage
schwer der himmel, wolkenverhangen
leise die klage
laut das verlangen

der regen tropft mal verhalten
dann er geht prasselnd nieder
im nebel vage gestalten
kalt klingen ihre lieder

das herz verschlossen wie nie
einsam legt sich das trübsal darum
erinnerung, wie schmerzhaft ist sie
im kopf ein nagendes warum


im mund ein bitterer geschmack
in den augen trockene tränen
nun ist er ab, der lack
möcht mich so gern in sicherheit wähnen

die blüte fällt seufzend herab
vorbei ihre bunte pracht
die seele ein kaltfeuchtes grab
dunkler ist nur noch die nacht

allgegenwärtig der tod
nie war er näher als jetzt
hält im kreislauf des lebens das lot
hört nur, wie er die sense wetzt

„nach mir die sinnflut“
scheint der sommer zu schrei'n
in seiner endlosen wut
wahrt er den stolz – nur zum schein

vergessen die grenzenlose freiheit
die farbenfrohen tage der lust
vorbei die harmonische einigkeit
willkommen grauschwarzer frust

alles verkriecht sich nach innen
so meine seele nun auch
wertlos das grübelnde sinnen
schöne worte – nur schall und rauch

endlos werden die tage nun scheinen
grau und nass präsentiert sich die welt
vom himmel verzagtes weinen
bis der winter endgültig einzug hält












Donnerstag, 8. August 2013

Ganz schön blöd

Wir Menschen gehen arbeiten, sehr viel arbeiten - meistens dafür um uns Wohnungen und Häuser leisten zu können, die wir dann aus Zeitmangel kaum bewohnen können und wir müssen Geld verdienen um in den Urlaub zu fahren.
Den Urlaub brauchen wir ganz dringend, denn wir müssen von dieser vielen Arbeit erholen können.

Wir Menschen schieben unsere Alten ab, denn wir haben keine Zeit dafür sich um sie zu kümmern.... wir müssen ja Geld verdienen, um die teuren Pflegeheime zu bezahlen.
Wir Menschen stecken unsere Kinder in Fremdbetreuungsstätten, weil wir keine Zeit haben uns selbst um unsere Kinder zu kümmern.... wir müssen ja arbeiten gehen, um die Kindertagesstätten zu bezahlen.

Wir Menschen können jetzt durchschnittlich 85 Jahre alt werden, das haben wir dem medizinischen Fortschritt zu verdanken: das bedeutet wenn wir länger leben, müssen wir länger arbeiten, um uns dieses verlängerte Leben auch leisten zu können.

Wir Menschen haben gelernt jede Art von Essen jederzeit zur Verfügung zu haben, egal zu welcher Jahreszeit, egal an welchem Wochentag: exotisches Obst und Gemüse, Fleisch in Massen. Das können wir deshalb, weil wir den Nahrungsmitteln viel Chemie befügen um sie in Massen ernten zu können und sie haltbar zu machen.
Diese Nahrungsmittel machen uns krank, aber das macht nichts, denn wir haben ja die aufwändige Medizin, die uns länger am Leben erhält damit wir viel Geld verdienen können, um uns dieses komplexe Leben leisten zu können.

Ganz schön blöd, oder?




Montag, 5. August 2013

Es geht um die Wurscht

Abwatschen könnte ich sie .... die Verpackungs"designer"... wer sich sowas einfallen lässt, der isst nur Metzgerware, die er sich von seinem Dienstpersonal bringen lässt.






Ich will nicht anspruchsvoll erscheinen, eigentlich will ich doch nur Wurstpackungen, die man an einem Stück öffnen kann und die nicht nach der Öffnung aussehen, als hätte man sie mit einem Gewehr aufgeschossen. Und dann wäre es nett, wenn die Wurst so reinsortiert wird, dass sie ORDENTLICH in einer Reihe liegt (nicht wie oben zu sehen reingeknüllt) und zwar so, dass man sie von UNTEN entnehmen kann und nicht erst den Deckel komplett entfernen muss.
Hach... aber das erfordert wahrscheinlich irgendwelche mathematische Kenntnisse, die Verpackungsverbrecherentwickler nicht haben.

Donnerstag, 1. August 2013

Neuanfang im beschissen heissen August

So, da bin ich wieder ... also nicht dass ich weg gewesen wäre, hab ja noch ein anderes Blog, aber das ist das geschmeidige, gefällige, angepasste Handarbeits-Family-Blog.
Dies hier ist das zahnhaarige Kratzbürstenblog und wer's nicht packt, kann sich gleich wieder trollen - baba und fall net ;) ... wobei ich eh verspreche, keine Namen zu nennen... bleibt also ruhig und gechillt - no poor idiot will be really harmed by these words. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind also reiiiin zufällig und never ever beabsichtigt *fingerkreuz*... i swear!

Allerdings bei der Affenhitze lässt es sich eh nicht so richtig abätzen... es soll ja Menschenähnliche geben, die sich jetzt grad tierisch freuen und einen einreden wollen, dass es doch fein sei wenn der Sommer endlich Einzug gehalten hat. Nun - der Sommer wäre mir herzlich willkommen, aber den gibt es ja nicht mehr. Dies hier ist subtropische Arschlochhitze und wenn ich die will, wäre ich schon längst in Regenwaldregionen ausgewandert. Die Subjekte, die sich heute einen abfreuen haben wohl keine Schweißdrüsen und spüren sich auch sonst nicht mehr so richtig.
Ich schon und die Menge Eigenwasser die ich täglich vergiesse müsste mir eigentlich mittlerweile eine Traumfigur bescheren.
Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber ich kann mich noch an eine Jahreszeitenfolge erinnern, die folgendermassen lautete: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.... und in keinem Jahr kam es mir komisch oder anders vor. Hitzefrei gab es schon aber das war so super selten... also eigentlich hab ich selbst nie hitzefrei bekommen.
Heute gibt es Regen-Arschloch-Superregen und Scheißwinter.
Wobei ich Regen und Superregen sehr mag.... das sind meine Lieblingsjahreszeiten... aber Arschloch mit seinen unmöglichen Temperaturen jenseits der Schmerzgrenze und Scheißwinter mit Schneemassen und Weihnachtstemperaturen um die 20 Grad plus - die mag ich einfach nicht, sorry an all die Freaks da draussen, aber da gehen wir einfach nicht konform (wann tun wir das je, ihr Ballermannmöger, Germanynexttopmodelgucker und Bildzeitungsleser?).

Aber wozu übers Wetter jammern, das ist nun mal da und entweder man lernt damit leben oder man gibt sich die Laugenstange (ohne Butter).
Ohnehin haben wir doch selbst daran Schuld dass es so ist, wie es ist: kumulativer Einsatz von Haar-, Deospray und Co, hirnloses Einkaufen ohne auch nur einmal darüber nachzudenken woher die unleckeren Erdbeeren im November wohl kommen mögen und vor allem wie sie hierher geschafft werden, Schweine- und Rindfleisch in Massen, Kurzfahrten mit dem Hausfrauenpanzer (da werden lieber 3 Kinder in den Kindersitz geschnallt für 350 Meter bevor man auch nur einen Meter zu Fuß läuft - Benzin kostet ja auch nix...). Ja Leute, da braucht Ihr Euch nicht darüber zu wundern, dass die Schneemassen, die Sintfluten und die supertropischen Hitzewellen sich die Klinke in die Hand drücken.  Von nix kommt nix.
Mir ist es ja egal... wenn draussen Temperaturen um die 40 Grad herrschen, hat es in meinem Wohnzimmer genau Ventilator plus heruntergelassene Jalousie, damit lässt es sich wunderbarst leben.

Das Wetter ist nicht so wichtig... viel wichtiger ist Musik, und da wären wir bei meinem völlig enttäuschenden Hörerlebnis von heute Abend. Endlich mal wieder hab ich Geld für Musik ausgegeben - wenn früher CDs-Kauf eine wichtige Position in meinem Leben eingenommen hat, so ist dies heute nicht mehr ganz so oberste Priorität, es ergibt sich eher aus einer Mischung aus: menno-will-haben und oh-ist-doch-noch-irgendwie-geld-übrig
auf jeden Fall hab ich mir die neue Front Line Assembly (gäääääähn) und die aktuelle :wumpscut: geholt...... *seufz*, nun was soll ich sagen..... der gute Ratzinger wird glaub ich langsam alt. Es ist in der Tat das allererste Album, bei dem ich vor meinem geistigen Auge, einen nicht ganz so taufrischen Musiker sehe, der völlig allein auf seinem Keyboard klimmpert, dabei ein paar Sprachsampels einspeist.... es klingt ganz furchtbar nach einer Mischung aus Selbstkopie und Midifiles.... sorry, aber das aktuelle Album kann gerne scheissen gehen. Tut mir ja echt leid, aber beschönigen kann man an dem Album echt nix mehr.  Rudi, lass Dir irgendwas Neues einfallen... aber echt jetzt.


 So, ein Anfang im neuen Blog wäre gemacht... hab mich eh noch zurückgehalten (das kann jederzeit ganz anders werden!) ... Anfänge sind immer ganz schwierig, vor allem, wenn man noch kein echtes Thema hat. Es ist dreiviertel Zwölfe in der Nacht, was erwartet Ihr? Es ist noch viel zu früh, zum umernanderätzen.

Gehabt Euch irgendwie, übt Euch in Geduldigkeit... do kummt no wos, vasprochn.